Gestaltete Wildnis „Vom Bedrohlichen zum Bedrohten“
Die Sehnsucht nach der „richtigen“ Natur ist total aktuell, als Stadtmenschen suchen wir fast jedes Wochenende immer wieder das Weite, das Üppige und das Ursprüngliche. Wir reisen um die Welt, um eine noch nicht vom Menschen manipulierte, gezähmte, seinen Nutzungszwecken unterworfene Natur zu finden.
Diese Suche nach dem Gegensatz zum Alltäglichen und zum Unbekannten hat eine Tradition in der Gartenkunst. Seit jeher suchen Gestalter:innen den Gegensatz zum perfekten Rasen und Broderieparterre und versuchen den Garten mit diesen Gegensätzen zu gestalten – dabei entsteht „Gestaltete Wildnis“
Wir haben uns über ein Semester mit besonderen Projekten und verschiedenen Epochen vom 14. Jahrhundert bis heute beschäftigt, die die Idee der Gestalteten Wildnis auf unterschiedlichste Weisen darstellen. Angefangen beim Sacro Bosco di Bomarzo, der die Wildheit in Form von kontroversen blasphemischen Symbolen und Statuen ausdrückt, über die „Wilderness“ in den letzten Renaissancegärten, die ganz vorsichtig die Strenge der Geometrie zu brechen versuchen. Im 18. Jahrhundert werden natürliche Begebenheiten parkartig erschlossen, wie das Flusstal Friedrichsgrund in Sachsen oder die Felsenwüste im Fichtelgebirge, die zum Felsenlabyrinth Luisenburg gestaltet wird, über eine perfekt inszenierte Wildnis im großen Panorama von Hagenbecks Tierpark bis zum heutigen Beispiel des Jardin Extraordinaire in Nantes, der die Wildnis mit mechanischen Konstruktionen überhöhen will – Aber schaut selbst: Unsere Rechercheergebnisse und eigene Interpretationen haben wir in einer digitalen Ausstellung zusammengefasst – Ton an! https://prezi.com/view/mvtv7s8CNUE1bn601DmU/
Teilnehmer*innen: Shanglun Cai, Anneken Fröhling, Anna Johannis, Marion Mayer, Sebastian Rinke, Ellen Scharf, Johanna Sonntag, Marlene Werner und Yuquan Xie
Hochschule: Technische Universität Berlin