Sonderkategorie Regenwassermanagement
Ausrasten
Der Entwurf versucht aus dem metaphorischem Gefängnis auszubrechen in dem der Kennedy Platz in Berlin Schöneberg momentan steckt und erlaubt dem Ort an Strahlkraft und Energie zu gewinnen. Hier sollen Menschen zusammenkommen und ausrasten, sich frei fühlen, Energie und Leben in den Platz bringen.
Ausrasten folgt einer Nutzung: Musik, Singen, Toben, Tanzen, Theater, Klettern, Hüpfen. Dies alles geschieht spontan, unvorhersehbar und vielfältig.
Der Ort soll in jeglicher Hinsicht ausrasten. Also nicht nur durch die Nutzung sondern auch durch die Bepflanzung, die Formen und durch temporär begrenzte Ereignisse.
Die Komposition basiert auf einem ausgefallenen und wilden Bodenmuster, das als Farbasphalt auf den Platz gegossen wird. Die Farben sind expressiv und energetisch. Aus dem Muster ergeben sich Vegetationsflächen und topografische Strukturen. Die Topografie lädt den Vorplatz mit kristallinen Formen auf. Diese bestehen aus einer geometrischen Gitterstruktur. Sie sind vielschichtig und mehrmals gebrochen. Wie Splitter lösen sie sich aus dem Bodenmuster und faszinieren durch Vielfalt und der bizarren Fremdheit. Sie bespielen den gesamten Platzbereich und beziehen die Treppe als Sitzskulptur vor dem Haupteingang mit ein. Zwei große, leicht vertiefte Retentionsflächen füllen den Platz bei Regenwetter mit Wasser. Temporär lässt es sich nun ausrasten und weitere Nutzungen werden möglich. Durch die Versickerung in Rasenflächen verschwindet das Wasser nach einer Weile wieder. Außerhalb der Mulden liegende Staudenflächen sind gefüllt mit Strukturreichtum und wilden Blütenformen. Während die Baumpositionen bewusst keiner Regel folgen und wild auf dem Platz verteilt sind, folgt die Artenwahl 4 Prinzipien: eine gelbe Herbstfärbung, kleinteiliges Laub, das im Wind rauscht, eine Wuchsform mit vielen Richtungen und eine vertikal herunterbaumelnde Frucht. Der Verkehr wird konsequent vom Platz verbandt. Die Autoparkplätze werden durch Fahrradstellplätze ersetzt. Diese befinden sich in ausreichender Anzahl in einer leicht vertieften Mulde auf dem angrenzenden Vorplatz. Der Kennedy Platz sprengt hier seine eigene Grenze, indem die Formen auf den angrenzenden Stadtraum überspringen. Der Platz wird zu einem expressiven Ort, auf dem jede Person ausrasten kann. Jeder kann hier springen, rennen, hüpfen und sich nach Lust und Laune bewegen. Man kann laut sein, singen und tanzen.
Begründung Sonderkategorie: Regenwasserrückhalt ist in diesem Entwurf fest im grundlegenden Konzept verankert. Die großen, zentral im Platzbereich liegenden Mulden, ermöglichen bei Niederschlag neue Formen des Ausrastens bei dem das Wasser durch die Menschen in ihre expressiven Handlungen einbezogen wird oder durch Regen und Wind selbst den Platz in Bewegung bringt. Das Regenwassermanagement setzt auf diesem hoch frequentierten und urbanen Platz auf Verdunstung, die bei steigender Hitze in den Innenstädten zukünftig eine zunehmend wichtige Rolle spielen wird. Kleine Mengen oder Reste versickern in den platzsparenden Grünflächen im Zentrum der Mulden oder über Baumscheiben.
Teilnehmer: Jannes Klipp, Arabella Knegendorf
Hochschule: Technische Universität Berlin