Klimaanpassung von Grund(wasser) auf
Hin zu einem klimaresilienten Landschaftswasserhaushalt rund um den Taubenberg
Bearbeitende
Natalie Koch, Ba. Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung, 8. Semester
Marie Ganßer, Ba. Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung, 6. Semester
Lorenz Walk, Ba. Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung, 6. Semester
Bearbeitungszeitraum: 13. Juni.24 - 26. September. 24
Ausgangslage/Anlass
Mit dem Klimawandel werden sowohl Trockenheit als auch Überschwemmungen für Mensch und Natur zu einer zunehmenden Gefahr. Doch diese Veränderungen des Landschaftswasserhaushaltes sind nicht nur auf den Klimawandel zurückzuführen. Insbesondere die starken Landnutzungsänderungen der letzten Jahrzehnte wirken sich stark negativ auf den Landschaftswasserhaushalt aus.
Auch im Landkreis Miesbach sind diese Auswirkungen in den letzten Jahren immer deutlicher zu spüren. Planungsansätze scheitern dabei oft daran, dass Betroffene nicht in den Prozess eingebunden werden. Gesamtlandschaftliche Planungsansätze, die alle Stakeholder aktiv einbeziehen, sind gefordert.
Zentrale Fragestellung/Problemstellung
Im Projekt wird untersucht, wie der Landschaftswasserhaushalt im Landkreis Miesbach verbessert und resilient gestaltet werden kann.
Als Untersuchungsraum wurde dafür exemplarisch die Region rund um den Taubenberg ausgewählt, die die Gemeinden Weyarn, Miesbach, Warngau und zum Teil Valley einschließt.
Mit der Region als Trinkwasserlieferant für die Stadt München hat das Thema Wasser bereits jetzt einen hohen Stellenwert vor Ort.
Mit der Mangfall, dem Seehamer See, zahlreichen Moorflächen und umfangreichen land- und forstwirtschaftlichen Flächen bieten sich zahlreiche Stellschrauben, um den Landschaftswasserhaushalt positiv zu beeinflussen. Dabei sollen die Ziele Trinkwasserschutz, Landschaftsfunktionsschutz und der Arten- und Naturschutz im Fokus stehen.
Methodik
Um die Ziele zu erreichen, wird zunächst der Untersuchungsraum analysiert. Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen Landnutzung, Gewässer und Moore, Trinkwasser- und andere Schutzgebiete, sowie Waldfunktionen. Gleichzeitig wird auch eine Stakeholderanalyse durchgeführt, die alle Beteiligten der Region identifizieren soll.
Basierend auf der Analyse wird schließlich ein Leitbild entwickelt, das durch entsprechende Leitlinien konkretisiert wird. In einer räumlichen Vision werden diese schließlich auch verortet. Basis der räumlichen Vision sind dabei eine Zonierung des Untersuchungsraums in drei zusammenhängende Bereiche, sowie die Einteilung des Themas Landschaftswasserhaushalts in die fünf Handlungsschwerpunkte Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gewässer, Moore und Siedlung. Abschließend werden konkrete Beteiligungskonzepte entwickelt, die auf entsprechende Maßnahmen im Raum angewendet werden.
Vorgeschlagen werden unter anderem eine Flussrenaturierung eines bisher ökologisch unzufriedenstellenden Abschnitts der Mangfall, sowie eine Wiedervernässung des Wattersdorfer Moors, die in der Region aktuell bereits stark umstritten ist.
Ergebnisse
Die Arbeit zeigt, dass das Thema Landschaftswasserhaushalt immer wichtiger wird und in der Zukunft kein Weg daran vorbeiführt, diesen wieder resilienter zu gestalten.
Statt weiter auf technischen Hochwasserschutz bei Starkregen und auf Bewässerung bei Trockenheit zu setzen, werden Lösungen aufgezeigt, die mit der Natur arbeiten, anstatt gegen sie. Gleichzeitig zeigt die Arbeit, dass dafür Fläche notwendig ist. Diese Fläche wiederum unterliegt vielen Landnutzungskonflikten und es ist nicht immer einfach, alle Stakeholder zufriedenzustellen.
Das Projekt schafft es aber, verschiedene Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, mit denen Landnutzungskonflikte gelöst oder zumindest gemildert werden können. Diese wurden an die Region und die betroffenen Stakeholder angepasst. Für zwei Maßnahmen werden Beteiligungskonzepte erarbeitet, die für eine spätere Umsetzung erfolgsentscheidend sind.
Bei der ersten Maßnahme handelt es sich um die Flussrenaturierung der Mangfall innerhalb eines Trinkwasserschutzgebietes der Stadtwerke München. Viel Platz und bereits für den Naturschutz verwendete Flächen bieten großes Potenzial für eine umfassende Mäandrierung, die sich am historischen Verlauf des Flusses orientiert.
Als Zweites wird eine Wiedervernässung des Wattersdorfer Moores vorgeschlagen. Es werden Lösungsmöglichkeiten für die bisher ablehnende Haltung von Anwohnern und Landwirten aufgezeigt.
Schließlich werden in einer Toolbox zahlreiche weitere Maßnahmen vorgestellt, die den Landschaftswasserhaushalt resilienter gestalten können.